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Aus »Kursachsenspiegel«. Gedichte 2010   Vers 36534 bis 36581

VOGTLAND


Als die Osterburg erkundet,
Schritt ich in das Orlagau,
War das Tannenland umrundet,
Neu ich Greiz und Weida schau,
Vogtland, diesem Buch gestundet,
Ehr als Kyff und Goldne Au
Hat es mich erweckt, verwundet,
Und getaucht in Himmelblau.

Thüring, Sachs und Böhm und Bayer
Teilen heut sich die Region,
Kurbad-Fünfeck lädt zur Feier
Und bei Kiffern weiß man schon,
Nicht nach Holland ruft die Leier,
Sollte eine Knappheit drohn,
Teuer nicht wie Pleitegeier
Sind in Eger Hanf und Mohn.

Schon in Rotbarts alten Zeiten
Durft der Vogt auf Weida baun,
Wenig willens sich zu streiten,
Kamen Gera, Greiz und Plaun,
Mancher Weg war zu beschreiten,
Manche Scharte glatt zu haun,
Denn im Offnen, Ungefeiten
Heißt der Doktor Gottvertraun.

Wo sichs hügelt und die Täler
Oft ein Viadukt bespannt,
Siedelt nicht der Erbsenzähler,
Denn die Not liegt auf der Hand,
Nicht das Wanken frommt dem Wähler,
Und die Tatkraft schätzt nicht Tand,
Das Geschrei der Selber-Quäler
Scheint dem Landsmann unverwandt.

Plaun und Reichenbach die Schiene
Macht zu Knoten für das Reich,
Morgentau-Plans Bundestrine
Mags dagegen lieb und weich,
Freizeitpark und Disney-Biene
Passen nicht zu Stahl und Eich,
Also ward das groß gediehne
Rasch zur Kapitalmarkt-Leich.

Doch ich will mich heut bescheiden
Mit Kritik am Zins-System,
Wo der Meineid allen Eiden
Machts vergnüglich und bequem,
Und um abzusehn vom Leiden
Unter Teufels Diadem,
Will ich mich an allem weiden,
Was seit je hier angenehm.