Willkommen

Lebenslauf

Aktuell

Werke

Publikationen

Audio

Leserstimmen

Besucherbuch

Impressum
 
voriges Gedicht nächstes Gedicht

Aus »Zweifelsbachgrund«. Gedichte 2010   Vers 35809 bis 35840

SUMPFGAS


Des Irrlichts, das im Moor zuweilen flackert,
Hab ich in manchem frühen Vers gedacht,
Die Dämonie, die im Verborgnen rackert,
Verschafft sich Platz am liebsten in der Nacht.

Das Gas, das sich entflammt an fauler Hitze,
Ist eigen nicht nur Sümpfen und Morast,
Der Bergmann fürchtet diese Wetterblitze,
Und mancher weiß, daß er gestorben fast.

Heut weißt man, daß im Tiefen große Blasen,
Gestein, Geröll, selbst Ozean verdeckt,
Mit Bohrern schafft man ungekehrte Nasen,
Wenn man die Hand nach solcher Beute streckt.

Kadaver sind die Lüfte wie die Wogen
Von Steinöl, Naphtha, Pech, Bitumen all,
Sie sind noch weiter her vom Grün gezogen,
Die Schnecke fraß noch vor dem tiefen Fall.

Das Gas wird als organisches geschildert,
Was mir, ganz nebenbei, ein Willkürakt,
Wenn Ammoniak aus Jauchengruben wildert,
Kommt er genauso lebensher und nackt.

Wenn Kohlstoff Kriterium ist der Scheide,
Warum sind Marmor, Kreide und Graphit
Dann ausgesperrt von dem Organikkleide?
Hier trennt die Lehre mit gezacktem Schnitt.

Organisch gilt die Fähigkeit der Kohle,
Sich selbst zu Ring und Kette zu berührn,
Und dies mit solcher Vielfalt der Symbole,
Kein Element vermag so weit zu führn.

Will man die Minerale draußen lassen,
Als Minimum wär logisch Doppel-C,
Dem Holzgeist würd die Regel zwar nicht passen,
Doch ungerecht ist diese Welt seit je.