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Aus »Zwischen Dünwald und Pleiße«. Gedichte 2008 Vers 23698 bis 23761 DÜNWALD Wo das Land der Klingsorschlingen Sich nach Westen schroff begrenzt, Durftest du ein Riff besingen, Das du aus den Träumen kennst, An der Wipper, an der Leine Wird dir blau Viola blühn, Denn so wie der Reim der deine, Liebt das Blümelein den Dün. Muschelkalk und Mergel steilen Ebra, Heilberg, Hockelrain, Rötelblock und Stufen teilen Holz und Rode, Feld und Hain, Von der Geisled bis zur Helbe Wechselt späte Schicht mit frühn, Daß seit tausend Jahrn derselbe Wind umwerb den Forst des Dün. Tiefer ruht die Pflanzenasche, Aus Arabia einst begehrt, Wie Sylvin dein Feld erhasche, Hat der Bergmann erst gelehrt, Denn zur Solung mags nicht taugen, Und will nicht wie Steinsalz sprühn, Darum senk mit Furcht die Augen Auf die Schätze unterm Dün. Dieses Salz läßt Pflanzen quellen, Wehrt der Dürre und dem Frost, Daß die Stengel fest sich stellen, Brauchts den rechten Druck im Most, Welketracht bringt sein Entbehren, Daß die Blätter fahl verglühn, Drum sollst du das Körnchen ehren, Das vergraben ward im Dün. Wandrers Einkehr liegt bei Beuren Als die Fluchtburg Scharfenstein, Seit die Mauern sich verteuren, Ruht sich billiger im Hain, Mancher schätzt das morsche Erbe, Der Erhaltung gilt sein Mühn, Daß das Mittelalter sterbe, Droht noch immer auch im Dün. Letztlich kann den Bau nicht retten, Daß man um die Schaulust wirbt, Den Gelagen folgen Ketten, Wenn die Selbstverwaltung stirbt, Ist die Macht nur noch ein Mittel, Daß man das Verbrechen sühn, Steht schon bald im weißen Kittel Der Verweser auf dem Dün. Einst war sie der Schirm der Flüsse Für die Herrschaft wie den Knecht, Als man Eicheln noch und Nüsse Schätzte, gab sie Schutz und Recht, Wenn der Gau sich selber freite, Läg sie wieder androgyn Seinem Tageswerk zur Seite Unterm Himmelsblau des Dün. Also ist der Schmerz der Mauern Nur ein Hinweis auf den Tod, Der Geschlechtern, die nicht dauern Wollen, aus dem Herzen droht, Die Gemeinschaft neu zu denken, Dich in Lied und Spruch erkühn, Daß der Herr die Dinge lenken Möge uns im Lande Dün. |