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Aus »Der Seerosenritter«. Gedichte 1990, Vers 5089 bis 5136

DER HASELSTAB-EID


Entschlag dich der Suche
Auf Pfaden, verbrannt,
Und mache der Buche
Dein Leben bekannt,
Die Schwalbe, von Linden
Verstiegen, ist weit,
Die Götter zu binden
Im Haselstab-Eid.

Die Führer, die Rater
Der Rätsel zuhauf,
Sie wecken den Vater
Vom Tode nicht auf,
Er sang dir die Reise,
Von Ausfahrt und Streit,
Dir wurde die Weise
Zum Haselstab-Eid.

Die Schlange im Garten
Hat alles gezeigt,
Die Ahnen der Arten,
Was Mistel verschweigt,
Den Seerosenritter,
Des Weltenkinds Leid,
Alraune und bitter
Den Haselstab-Eid.

Die Stimmen der Raben
Erreichen dich nicht,
Und was in den Waben
Der Honig verspricht,
Im Sumpfblumen-Dotter
Verbirgt sich die Zeit,
Der trauernde Otter,
Der Haselstab-Eid.

Die Eichen, die Kronen,
Von Stürmen gezaust,
Wer mag sie bewohnen?
Die Wipfel behaust
Die Hamadryade,
Gespielin und Maid
Dem Schirmer der Pfade,
Dem Haselstab-Eid.

Die Hermen, die Säulen
Zerrieseln am Markt,
Die Werwölfe heulen,
Zu Rudeln erstarkt,
Und der dich verbannte
Zu Niedertracht, Neid,
Er war der Gesandte
Vom Haselstab-Eid.