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Aus »Traum von Atlantis«. Gedichte 1994, Vers 10241 bis 10320

NOATUN


Tauch ins Gesicht
Der Riesenfrau
Und heisch das Licht
Aus Weiß und Blau:
Mit Fisch, gedörrt,
Und Gold in Truhn
Erwarte Njörd
In Noatun.

Die Strophe sing
Und gleich dem Schwan,
Eh dich verschling
Das Netz der Ran,
Im Treibholz such
Das fremde Wort,
Im Segeltuch
Den Wellenhort.

Mit Lachs und Stör
Den Fjord bemüh,
Leih dein Gehör
Dem Goldgesprüh,
Dem Wogenkamm
Sei Dramaturg
Und ruf den Hamm
Der Wasserburg.

Befrag den West
Nach Herd und Haus,
Die Saga läßt
Den Sturz nicht aus,
Im Dünensand
Die Schwerter ruhn,
Die Flotte schwand
Aus Noatun.

Im Seidwerk lern
Den Runenrat
Und frag den Stern,
Wer drunten naht,
Doch macht aus Schaum
Der Weiser kund
Allein den Traum
Von Rudersund.

Geschwisterkind
Nach Wanenrecht
Sei unterm Wind
Der Hornungshecht
Und kehr zurück
Zu Laich und Keim,
Ins Gatten-Glück
Bei Wogenheim.

Erkenn im Aal,
Was Weitblau tut,
Dem Herrn der Wal
Laß Met und Blut,
Berühr das Wrack
Mit Eisenschuhn,
Dein Herz beflagg
In Noatun.

Im Godenland
Verfiel das Thing,
Das Kreuz verbannt
Den Midgardring,
Ob auch ein Trick
Des Gauklers blufft,
Im Norden blick
Das Schiffsgehöft.

Was wird, was war,
Macht nur die Flucht
Dir offenbar
Im Schwarm der Bucht,
Erkenn die Zunft
Im Lied der Fraun,
Die Wiederkunft
Am Nachenzaun.

Vermähl den Reim
Dem Asen-Schiff,
Verlaßnes Heim
Versorg und triff,
Als sei schon längst
Das Einst im Nun,
Den weißen Hengst
In Noatun.