Aus »Winterlandliebe«. Gedichte 2016, Vers 47230 bis 47253
SYLVESTER ZWEI
Im Winterland beginnt das Jahr
Mit Frost und nicht am Widderpunkt,
Am Tore lärmt die Perchtenschar,
Eh neu Frau Welt im Laster prunkt.
Als Julius mit Ägypterrat
Die Monde zwang ins Sonnenjoch,
Der Irrtum manche Setzung tat -
Das Werk, es überlebte doch!
Der Wald, darin die Wölfe heuln,
Benamt die Wende, kalt und laut,
Der Alter frostgeblümte Säuln
Sind aus Metall, das niemals taut.
Der Papst, der jenes Tages Nam
Als zweiter trug, mit Zittern las
Die Messe voller Furcht und Scham,
Sah Reiter und das Stundenglas.
Er ward der letzte nicht im Stand,
Doch heißts, er schuf die Räderuhr,
Die seither herrscht im Winterland,
Und allem setzt die Signatur.
Ob Otto, der ihn rief und hob,
Gespürt hat eine Lieb dabei,
Der alles, was die Fremdheit wob,
Nur Anlaß für ihr Leuchten sei?