voriges Gedicht nächstes Gedicht

Aus »Gefangener Schwan«. Gedichte 1984, Vers 1283 bis 1296

RUINEN


Noch einmal kehr ich heim zu den Ruinen
Und glaube fast, es sei noch alles offen
Und alles, was der Traum verhieß, zu hoffen,
Obwohl die Brücken keinem Tage dienen.

Sie wachsen zwischen Träumen und Gedichten,
Versiegelten, von außen nicht zu brechen,
Wie Hauer, die verschüttet sind in Zechen,
Durchgraben sie die abgelebten Schichten.

Nur Tote ihrer Ankunft harren dürfen,
Sie haben Zeit, und wie sie näher schürfen,
Vernehmen sie sehr gut in ihrer Stille.

Wir aber spiegeln Salzkristall und Rille
Allein im Blut, draus ihr verschwiegner Wille
Den Mythos lebt, den sie vielleicht verwürfen.