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Aus »Traum von Atlantis«. Gedichte 1994   Vers 9273 bis 9316

DIE FROHE INSEL


Ist die Insel froh zu nennen,
Wo der Edle, fern dem Ruhm,
Daß die Ritter ihn nicht kennen,
Pflegt geheimes Königtum?

Doch der Minnemacht-beseelte,
Den kein andrer Bronnen stillt,
Sagt im Namen, daß er fehlte,
Mit der Königin im Schild.

Seine Herrlichkeit zu mehren,
Rief der König zum Turnier,
Kann das Reich die Stolzen ehren,
Dient der Stolze ihm zur Zier.

Sammelt er zur Tafelrunde,
Was die Zeit an Adel bot,
Bürgt das Leuchten einer Stunde
Für ein langes Abendrot.

Auch den Kühnsten eingemeinden,
Kann der Hof durch weisen Rat,
Doch zuletzt wird sich verfeinden,
Wer nicht Gunst schätzt, sondern Tat.

Und gehüllt in süßes Wissen,
Spürt der Held im Meeresblau,
Daß die Streiter ihn vermissen
Wie sein Herz die holde Frau.

Seine Insel hält die Waage
Hohem Traum und strenger Pflicht,
Und wer Zeit hat, schätzt die Lage
Zwischen Anspruch und Verzicht.

Namenlos in ungestümen
Wogen, eins mit Fels und Stein:
Welche Minne kann sich rühmen,
Solcher Opfer wert zu sein?

Doch die Fahrenden umwerben
Einen Ruf, der sich erneut,
Wenn die Kampfentschloßnen sterben
Unterm Schwert, das Milde scheut.

Wie das Rot der Hagebutte
Hell im Grün der Wälder brennt,
So verwirft die Dulderkutte,
Was sein Auge liebt und kennt.

Wer wie er zum Streit erkoren,
Dem vertraut der tiefre Blick
Treue nicht, die er geschworen,
Doch die Treue dem Geschick.