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Aus »Trichterwinde«. Gedichte 2009   Vers 33308 bis 33407

BEELZEBUB


Mit dem Anzug von der Stange
Und natürlich tabakfrei,
Kam ein Mann und schwätzte lange,
Wie mir wohl zu helfen sei.

Manchen Heller sei ich schuldig,
Hieß es milde und diskret,
Doch ich fragte ungeduldig
Gradenwegs, worum es geht.

Manches Wort hätt ich gezeitigt,
Und das Wort sei seine Sach,
Weil er, treuhand und vereidigt,
Diesem die Verwertung mach.

Die Gesellschaft seiner Leute
Hüte den Gedankensinn,
Daß da gestern, morgen, heute
Keiner klau, was Gutes drin.

So in etwa zu erwarten
War der Kern der kruden Red,
Also taugte mir der Garten,
Daß sein trüber Sinn vergeht.

Daß die Silbe »ver« dem Werte
Abhold, sei im Deutschen klar,
Darauf er, daß die verkehrte
Scham mir dabei eigen war.

Wie Verfallen einem Fallen
Bremse und nicht Umkehr ist,
Tut das Präfix doch nicht allen
Verben gleiche Schattenlist.

Sei das Haar nicht dreigespalten,
Kam ich aufs Geschäft zurück,
Denn mein Werk sei angehalten,
Daß es blute, Stück für Stück.

Dies sei nur das Virtuelle,
Nur Kopien, das Original
Bleibe rein an seiner Stelle,
Doch beliebig sei die Zahl.

Ich entsann mich da der Wilden,
Die ein Foto zu zerstörn,
Schwerter griffen und nach Schilden
Und bei allen Göttern schwörn.

Bin Schlemihl ich, der den Schatten
Fortgibt und die Seele mit,
Stütze fand ich an den Latten
Zauns, darum die Winde glitt.

Sieh er her, sprach ich dem Manne,
Was hier blüht und stäubt und fliegt,
Ist so heimlich wie im Tanne,
Weils von euch kein Konto kriegt.

Meine Bilder sein vorzüglich,
Und mein Reim vortrefflich paßt,
Spott beim Vesper ist vergnüglich,
Schmälert er die Tageslast.

Solche Schätze auszuteilen,
Hunger sei kein rechter Lohn,
Und ich sollte mich beeilen,
Daß ich die Gesundheit schon.

Was ich zur Erhaltung bräuchte,
Luft und Wasser, Tag und Nacht,
Hat doch längst, so wie mich deuchte,
Überreich der Herr gemacht.

Meine Religion in Ehren,
Sprach der Mann beherzt und weich,
Doch ich sollte doch nicht lehren,
Daß ich ganz im Gottesreich.

Milch tät ich nicht selber melken,
Schuhn nicht selbst ich Leder schnitt,
Meine Blumen müßten welken,
Hielt sie nicht ein Dünger fit.

Klug sei er und doch gefallen,
Sprach ich, da der Milan kreist
Überm Garten in den Hallen,
Wo kein Hirt die Wege weist.

Daß ich arm und angewiesen,
Stand zu leugnen nie mein Sinn,
Hehre Gaben von den miesen
Trennend, ich gewachsen bin.

Dies war etwas schroff geraten,
Denn der Herr zog kraus die Stirn,
Vor dem Schuppen lockt der Spaten,
Mich nicht länger zu verirrn.

Also sucht ich zu begraben,
Was nur Nadeln litt bisher,
Und ich nannte seine Gaben
Wider Geistes Treu und Ehr.

Nicht das Werk sucht er zu schützen,
Ihm wirds Mittel nur zum Zweck,
Und es soll vor allem nützen,
Nebenbei für diesen Geck.

Ist die Rede Handelsware,
Meidet sie der lichte Geist,
Dann verdunkelt sich das Klare,
Und die Phantasie vergreist.

Denn was echt wie eine Blume,
Taugt nicht für Gefeilsch und Markt,
Offen schau die Ackerkrume,
Daß im Regen sie erstark.

Also such er anderorten,
Was ihm taug für seine Schar,
Denn das Blut in meinen Worten
Immer noch mein eignes war.