Erste Szene.
Judith, Ludmilla.
LUDMILLA: Es ist mir arg, die Herrin zu verdrießen,
Da sie verlangte heute nach Forellen,
Die Knechte, die da nicht ihr Leben ließen,
Berichteten von wüsten Mordgesellen.
Man mußt vom Bach, vom ganzen Fischen lassen,
Solang der Herr ist fort, sind unsre Kräfte
Zu lahm, bei so viel Feinden aufzupassen,
Drum leiden selbst gewöhnlichste Geschäfte.
JUDITH: Was ist das für ein Land, wo es zum Fischen
Braucht Ritter, Harnisch und gewaltge Rüste?
Kein Winkel, draus nicht Schlangenzungen zischen,
Kein Wölkchen, dran man man nicht verzagen müßte!
Kein Frieden, Mord und Totschlag alle Tage,
Dies ist kein Hausstand, keine Eh, kein Leben!
Was trieb mich her in die verhaßte Plage?
Mag erst der Tod mir die Erlösung geben?
LUDMILLA:
Der hehrste Held, der lebt im ganzen Reiche,
Hat euch gefreit, euch selbst und Gott zur Ehre,
Daß seinem Arme alle Unbill weiche,
Zu zweifeln, niemand wage und begehre.
JUDITH: Wohlan, er ist ein Held von Gottes Gnaden,
Und liebt mich, daß mir manchmal etwas bange, |
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