DER MAUERFALL
EINAKTER MIT CHOR







PERSONEN

HEINER, TINA, SILKE,
KALLE, junge Ostberliner
DER DICHTER
CHORUS
 

 

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Ein verfallenes Bürgerhaus in der Nordkapstraße im Prenzlauer Berg in Berlin. Ein gut beheizter Kanonenofen in einem mit Postern behängten Zimmer. Darauf ein großer Pott mit Glühwein und einer Schöpfkelle. Vier junge Leute am Diskutieren. Trotz der großen Hitze sind zwei so angezogen, als wollten sie gleich wieder gehen. Ein Dichter tritt auf.


Erste Szene.
Heiner, Tina, Silke, Kalle, der Dichter.

DICHTER:
Der Reif schmückt Halme, Zäune, Fenstergläser,
Die Sonnenstrahlen glitzern abschiedsgolden,
Das Rednerwort versilbert sich zu Wölkchen,
Und seine Jacke schlingt man mählich fester.
Ists nicht die Zeit zu Einkehr und zu Stille?

KALLE: Du hättst zum Pfarrer bestens dich geeignet,
Doch wer im Streit liegt, wird Novemberwetter
Nicht deuten als Beginn vom Christbaumklingeln.

SILKE: Nun laß ihn doch, ihr müßt euch immer streiten,
Das ist ja grad wie unten auf der Straße,
Mir scheint, die haben alle kein Zuhause,
Sie schrein und fordern grad wie angestochen,
Ich fürchte, dies gibt bald ein großes Jammern.

HEINER: Vorgestern warf die Runde der Minister
Das Handtuch, das Gesetz, das Reisen regelt,
Soll diesen Schwätzern lang im Halse stecken,
Auch schloß die Staatspartei, die angeschlagne,
 

 

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Die Greisentafel ohne Fehl und Tadel –
Wie wärs mit Trauer ums Politbüro?

TINA: Bevor du hier in Traurigkeiten schunkelst,
Geh lieber in den Keller mit dem Eimer
Und hol uns Kohlen, daß wir hier nicht frieren,
Du siehst, die Gäste sitzen hier in Mänteln
Und meinen, dieser Ofen machs nicht lange...

KALLE: Wer mag das wissen, wo sich alles ändert?

TINA: Es herrscht in diesem Punkte gar kein Mangel,
Doch Heiner hat den Hintern zu weit unten.

HEINER: Ist gut, ich geh.

TINA: Und denk an meine Karte!

HEINER: Nun soll ich noch zum gelben Kasten laufen.
Die Weihnachtspost, und jedes Jahr wirds früher,
Warum nicht für das nächste Jahr gleich schreiben?

TINA: Vielleicht wirds unterm Neuen Forum anders,
Doch vorerst gilt für mich der alte Grundsatz,
Wer Weihnachtspost erst im Advent versendet,
Hat Freunde nur in Leipzig und in Dresden.
(an den Dichter gewandt):
Du nimmst dir selbst?

DICHTER: Ja gern.
(sich einschöpfend): Wo Anis, Zimt und Nelke
Uns einlulln, sollst dem Weine stets vertrauen.
 

 

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KALLE (erhebt sich):
Genug geschwätzt, ich habe noch Termine,
Das bleibt so, bis enttarnt die Stasiteufel
Und ein Museum die Normannenstraße.
Machts gut.

HEINER: Gehn wir zusammen!

KALLE: Ja wir gehen.
(Heiner und Kalle ab.)

CHORUS:
Von Kap Arkona bis zum Tiniussteine
Gedieh ein Lindwurm, der in jeder Klause
Das Unbehagen mischt dem Sonnenscheine,
Denn wer gefangen, fühlt sich nicht zuhause.
Mag anderswo auch Not und Dunkel drängen,
Der Mann im Kerker hält es für geringer,
Er fragt nicht länger in den Drachenfängen,
Ob einst die Freiheit ihm verbrenn die Finger.
Er starrt gebannt am Brandenburger Tore
Ob die Quadriga seinen Mut befeuer,
Und in den Straßen schwillt der Ruf zum Chore,
Zerschlagt das stacheldrahtne Ungeheuer,
Wir haben satt den abgeschirmten Krempel,
Die Wege, die mit jedem Tage grauer,
Wir wollen weder Paß noch Reisestempel,
Wir wollen eine Heimat ohne Mauer.
 

 

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Zweite Szene.
Tina, Silke, der Dichter.

DICHTER: Wir werden auf die Kohlen etwas warten,
Denn daß man einen Brief zum Kasten schaffe,
Ist nichts geringes, hier, bei dem Gedränge.

SILKE: Man hört die Leute noch im Hinterhofe,
Grad so, als gält es heut und nimmerwieder,
Das macht mir angst, ich weiß nicht recht, und bange.

TINA: Vielleicht gibts Freibier noch zum guten Ende?

DICHTER:
Das ist nicht not, weil doch schon alle trunken.

TINA: Na immerhin ists nicht nur Schaum und Lärmen,
Als wir das Pflugschar-Bild an deinen Parker
Einst nähten unds die Bullen runterrissen,
Wär hätte da gemeint, daß die mal kneifen?

SILKE: Mir scheint das Taumeln auf der Gegenseite,
Als wartete im Schatten der Diskurse
Ein starker Mann auf seine große Stunde.

TINA: Du sahst doch, wie der Mielke sich gebärdet
In Leipzig, die Soldaten einzuschwören
Auf Terror, der in Peking funktionierte.
Nur freilich ists in unserm Lande anders,
Die Männer schießen nicht auf unsere Kinder.

SILKE: Dies kann sich ändern, wenn das Chaos flutet,
 

 

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Auch die Chinesen warn erst unentschlossen,
Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.

DICHTER: Der Führungsanspruch der Partei war erstes
Ziel des Protests, jetzt ists die feste Grenze,
Da ist kein Ziel, das Alte zu beerben.

TINA: Ich wüßte nichts, was diese Grenze gutes.

DICHTER: Sie war für das Regime die Atempause,
Die es nicht nutzte, Fuß im Volk zu fassen,
Zerfällt sie, falln auch alle Möglichkeiten.

TINA: In Hamburg und in Kreuzberg, da gibts viele,
Die sind im Kampf viel weiter als wir Schwätzer,
Wir haben hier erst durch den Flimmerkasten
Gelernt, verfallne Häuser zu besetzen,
Und wenn wir uns zusammtun, könn'n die Spießer
Nicht ändern, daß die Zeiten sich halt ändern.

DICHTER: Der Phantasie die Krone, wie poetisch!
Doch leider sind oft die die Angepaßten,
Die Che Guevara farbig plakatieren.

TINA: Du argwöhnst stets, das Linke und Soziale
Sei Popmusik und kollektives Kiffen,
Ich denk dagegen, unsere Bewegung
Schafft neues Fühlen, daß da Macht und Reichtum
Wie Seifenblasen regenbogend platzen.

SILKE: Ich denk da weniger an Regenbögen,
Ehr schwarze Wolken, Sturmwind und Gewitter.
 

 

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DICHTER: Vielleicht ist alles möglich, vielleicht wenig,
Doch um den Katzenjammer zu begrenzen,
Wärs gut, man suchte Heil im kleinren Kreise.

SILKE: Ja, Vorsicht ist das wichtigste, das klügste,
Ich meine, daß wir schon zu weit gegangen.

TINA: Du willst wohl wieder Honni und das Blauhemd,
Im Stechschritt alle vor der Goldtribüne?

SILKE: Nein, nein, ich hab das alles nicht vergessen,
Und doch ist schlimm, daß man so gar nichts weiß.

DICHTER: So ungewiß ist nicht der Gang der Sache,
Der Mielke hat in Leipzig sich geoutet
Als ganz debil und nicht fürs Strafrecht mündig,
Das heißt, er hält die Sache für verloren,
In Moskau ziert man sich noch eine Weile,
Doch rufen es die Spatzen schon vom Dache:
Das Kapital macht flott und packt die Koffer,
Um einzusammeln die verlornen Schäfchen.
(Er sammelt betont zärtlich einige Zigaretten vom Boden auf.)

TINA: Das hieße ja, wir machten diesen Leuten
Die Drecksarbeit, doch hat sich der geschnitten,
Der meint, wir stürzten nur die Funktionäre.
Die Macht für niemand.

DICHTER: Fahnen der Verneinung
Sind harmlos für das Geld, das alle lieben,
Willst du dem Gott des großen Geldes trotzen,
So übe dich in Demut und Entsagen.
 

 

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CHORUS: Mit Stahlbeton, mit Todesschuß und Minen
Vollzog der Bund aus Fortschritt und Geschichte
Jahrzehnte, die darunter endlos schienen,
Und machte jeden freien Blick zunichte.
Dossiers und Akten würgten jeden Winkel,
Daß klar dem Staat, wie wohl und arg das seine,
Daß feststand, wo der Mops zufrieden pinkel
Und wo der Dackel an der festen Leine.
Die Mauer stand im Feld, in jeder Stube,
Grad wie der Mann, der sie zur Nacht geschaffen,
Der Maulkorb stand bereit, wenn da ein Bube
Gemeint, ein Käfig wärs und voller Affen.
Ein Leben in der offnen Welt, im Freien,
Wir wüßten gern, ob die dort leben schlauer,
Drum werden wir hier demonstriern und schreien,
Bis wie ein Traum zerbricht und fällt die Mauer.


Dritte Szene.
Tina, Silke, der Dichter. Heiner kommt zurück.

HEINER: Ihr glaubt ja niemals, wie die Leute unten
Jetzt drauf sind und sich immer weiter steigern,
Das ist nicht nur ein Schieben und ein Murren,
Das ähnelt immer mehr dem Haun und Stechen:
Sofort und jetzt, das ist der Schrei der Menge,
Sie fordert eine Straße ohne Mauer.

TINA: Wir streiten drum, obs Revolutionäre
Befördert sei durch freies Gehn und Reisen,
Der Dichter macht sich stark für kleine Staaten,
Und Silke hälts für gänzlich abgehoben.
 

 

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HEINER: Ich fürchte, euer Streit wird bald entschieden,
Wir müssen mit den neuen Fakten leben,
Obs gut ist oder schlecht, das wird sich zeigen,
Ich glaub, die Führung wird die Mauer öffnen.

SILKE:
Vielleicht wird das Triumphgeschrei bald weichen,
Erstarrt von Schüssen in der klaren Nacht,
Verwundete, die stöhnen, klagen, röcheln,
Dann Panik, Flucht, erbarmungslos Getrampel,
Vergeßt nicht, daß der todeswunde Löwe
Nicht Hemmung kennt, wenn er die Pranke einsetzt.

HEINER: Es hilft jetzt nichts zu zagen, zu orakeln,
Schabowski hat der Presse heut verkündet,
Es gäb zur Ausreis nicht Verzug und Prüfung,
Auch sei ein jeder Durchgang zu benutzen,
Ob Übersiedlung, ob Besuch und Urlaub,
Das wurde im Tumulte ganz unkenntlich,
Und also künden alle Rundfunksender,
Die Grenze sei nun frei für alle Bürger.

TINA: Dem ist nicht so, sonst würde diese Menge
An der Bornholmer längst am Kudamm feiern,
Hier weiß die Linke wenig von der Rechten,
Und was das Radio sagt, ist meist gelogen.
Dies alles freilich ändert nicht die Frage:
Was meinst du, wirds mit offner Grenze leichter?

HEINER (zögert):
Ich weiß nicht. Eine große Unbekannte
Ist die Gesellschaft, die man uns verhehlte,
 

 

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Wir sind im Vormarsch in Entscheidungsgremien,
Landauf, landab entstehen Runde Tische,
Mag sein, daß die im Westen die Strukturen,
Die wir entwickeln, wirkungsvoll ersticken,
Auch möglich, daß die Demos bald gestorben,
Weil unsre Leute dann bei Aldi shoppen.
Dies mag so sein und nicht, doch dies zu ändern,
Hält für unmöglich, wer bemerkt, was los ist.

DICHTER:
Wenns nicht zu ändern, schlag ich vor, wir sprechen
Dem Glühwein zu, eh man ihn uns verleidet,
Vielleicht sind alle Träume Illusionen,
Dies war seit je ein Argument zu trinken.

SILKE: Der Glühwein, der ist wirklich fein, und Tina,
Wenns noch Gelegenheit, so würd ich allzugerne,
Dein Punsch-Rezept ins Tagebuch mir schreiben.

HEINER: Ja, wenns Schabowski war, der diesen Abend
Gewürzt mit seiner unsortierten Rede,
Kannst das Rezept Schabowski-Glühwein nennen.

CHORUS:
Wie Muscheln, Schnecken, Krebse und Korallen,
Trägt dieser Staat ganz außen Kreuz und Stütze,
Und ist die Mauer von Beton gefallen,
So gibt es nichts was Blut und Zellen schütze,
Die Mauer gibt so manchem Glück und Leben,
Manch wertvoll Ding wird ohne sie zur Scherbe,
Doch rüttelt jede Hand an Mauerstreben,
Ist eher möglich, daß der Weltgeist sterbe,
 

 

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Als daß nicht Mörtel bröckel und der Anker
Sich lös, der uns den status quo gehalten,
Denn wie ein Leck in einem Erdöl-Tanker,
Vermag ein Loch, den Zeitgeist umzuschalten.
Wo tausende und mehr der Nacht vertrauen,
Die liegen wie die Wächter auf der Lauer,
Fällt die Entscheidung gänzlich wegzuschauen,
Und um die Mitternacht da fällt die Mauer.


Vierte Szene.
Heiner, Tina, Silke, der Dichter. Kalle tritt auf.

KALLE:
Hallo, kommt mit, denn heut ist nicht zu schlafen,
Längst aus dem Haus sind auch die Stasi-Jäger,
Die meisten Kneipen nach der S-Bahn-Brücke
Verschenken Freibier, weil Berlin heut feiert,
Berlin, das ganze, es gibt null Kontrolle,
Ihr braucht nicht mal den Perso einzustecken.

HEINER: Ob der Schabowski weiß, was ihm gelungen,
Ich denk, der findet mühlos nen Verleger,
So, Tina, trinkst dus aus, sonst reich hier rüber.

SILKE: Ich muß nach Hause, meine Tochter holen,
Allein geh ich nicht durch die Sperranlagen,
Nicht, daß schon morgen wird das Loch gestopfet,
Und ich bin drüben und mein Kind verlassen.

DICHTER (zündet sich eine Zigarette an):
So ging sie hin nach viermal sieben Jahren...
 

 

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TINA: Du machst es dir bequem, du willst wohl bleiben?

DICHTER:
Ich hab nicht Lust, mit Leuten Bier zu trinken,
Die uns schon bald als Fluch und Ungeziefer
Beschimpfen werden, weil sie plötzlich merken,
Daß nach dem Land der Wohlstand nun geteilt wird.
Ich hab nicht Lust auf Küsse und Champagner,
Auf Freudentränen, auf den Rausch der Sause,
Ich halte lieber Zwiesprach mit den Mauern,
Denn auch dies Haus wird nun bald abgerissen.

TINA: Wie kommst du auf den Stuß mit diesem Hause?

DICHTER:
Es steht recht nah am Bahnhof, und die Miete
Die dieser Zustand bringt, wird bald nicht reichen,
Die Steuer für das Grundstück aufzubringen.
Und ist Berlin nicht länger Front und Abseits,
Wird manchem gut Betuchten es gefallen,
Und unsereiner hat da schlechte Karten.

KALLE:
Mensch, Deutschland feiert, und die Welt ist sprachlos,
Nur fünf Minuten Fußweg, fast geschoben,
Und du ersteigst den Brennpunkt der Geschichte,
Statt dessen jammerst du um ein Gemäuer,
Das immer nur ein Heim für Deklassierte.
Meinst du, ich will hier den Mercedes parken,
Bei Kindsgeschrei mit Ata Pfannen schrubben,
Es war hier nett, doch jeder wird erwachsen,
Und dieses Loch ist nur ein Lebensabschnitt.
 

 

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HEINER:
Man sieht, der Westen wirft schon seine Schatten...

TINA: Ja, Kalle, ich bin platt, du nennst die Runde
Den Abschnitt, den man wegwirft wie die Büchse,
Nachdem das Bier die Kehle angefeuchtet?

KALLE: Nein, Tina, gut wars hier mit euch zu hoffen,
Daß dieser Alptraum aus Beton und Waffen
Zusammenbrech. Doch glaub, du wirst es sehen,
Es gibt ein andres Leben als den Mangel,
Den Notbehelf, den gutgemeinten Krempel,
Sie haben uns ums Lebensglück betrogen,
Wir werden London sehn, Paris, die Malediven,
Wir fahren an das Rote Meer zum Tauchen,
Wir brauchen nicht mehr Märchen und Gedichte,
Um aus der schnöden Wirklichkeit zu fliehen.

DICHTER (lacht):
Ich brauche nicht nach West-Berlin zu pilgern,
Die Propaganda strömt mir schon entgegen.

TINA: Na Kalle, die Begeisterung in Ehren,
Doch glaub ich, übertreibst du ziemlich haltlos,
Wie willst du den Mercedes finanzieren?

KALLE:
Du weißt, ich konnt schon immer gut verkaufen,
Zwar warns vom Magazin nur alte Hefte
Und Teile, um das Fahrrad dir zu richten,
Und Fliesen oder mal ein Hermann Hesse.
Doch das Prinzip ist jedes Mal das gleiche,
 

 

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Ob Einschlafhilfen oder Morgenwecker,
Ich glaub, ich werd es da zu etwas bringen
Und jeder, der nicht hängt am alten Zopfe.

HEINER: Nun streitet nicht um ungelegte Eier,
Heut gibt es Freibier und das war noch immer
Der beste Grund, den Hintern zu erheben.

DICHTER (zu Silke):
Schreib das Rezept am besten dir noch heute
Ins Buch, wer weiß, ob wir uns nochmals treffen...

TINA (empört):
Nun machs mal halblang, bin ich etwa Kalle,
Der morgen im Mercedes mit zweihundert
Davondüst, wenn ich mal zu meinen Kumpels
Nach Kreuzberg schau, werd ich kein andres Mädchen.

DICHTER:
Ist ja schon gut, ich will euch nichts vermiesen,
Schaut an, was hier schon bald die Regeln anfstellt.
Ich hab gelacht bei Kalles Stasi-Fahndung,
Und lache auch bei künftigen Akquisen.
Denn all die Trips in neonhellen Moden
Die langweiln Aladin, der seine Lampe
Am Zauberdocht des reinen Herzens zündet.
Ich bin verhalten, weil ich die Gefahren
Erahn, die sich verstecken in der Freiheit.
Wir lebten hier in einer Stümper-Wirtschaft,
Da war es leicht, das Echte zu erkennen,
Doch in dem Spiegelsaal der Surrogate
Stürzt sich so manche Motte ins Verderben.
 

 

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CHORUS: Von Kap Arkona bis zum Tiniussteine
Sucht sich ein Halbvolk die verlornen Schwestern,
Sie haben Nickelgeld und schönre Scheine,
Was gestern war, das scheint nun ganz von gestern.
Dies ist kein Spiel, es ist ein reifres Ringen
Als um den Plan, geschützt im Mauerschatten,
Es wird Versuchung und Verzweiflung bringen,
Heuschreckenplagen und die Gier der Ratten,
Doch wer sich dem Erlöser anbefohlen,
Den schreckt nicht Teufels Zahl noch Winkelzüge,
Der wird Kastanien aus dem Feuer holen
Und immer wissen, was ist Schein und Lüge,
Der weiß, die Zeit hat ihre Advokaten,
Die meinen, ihr Geblök bedeute Dauer,
Doch taubenfüßig kommen große Taten
Gebremst von keiner noch so festen Mauer.