Die Staatsräson gebietet dieses Opfer,
Man scheut nicht kindisch vorm Geruch, vorm miesen,
Denn Unbill trägt ein jeder Steineklopfer.
UTE: Es geht hier nicht um Anstand, Würde, Ehre,
Ein noch Bedenken würde euch vernichten,
Flieh! Kriemhild nehm, was immer sie begehre,
Ich trag die Schuld und werd mich selber richten.
SIEGFRIED: Gar gottlos ist es, ungetraut zu lieben,
Zu fliehen die Familie und die Brüder,
Schlägst Häupter ab, erst eins und schließlich sieben,
Das neunte ist unsterblich bei der Hyder.
UTE: Du selber hast dich aufgebäumt dem Erbe,
Wurdst nicht der Zeuger für die Riesenheere,
Nun sagst du: Besser, daß ich selber sterbe
Als daß da leide die Familienehre.
So denk an Kriemhild, die dich also schätzte,
Daß sie nicht merkt, wie dir das Garn gewunden,
Sag ihr die Wahrheit, daß es sie entsetzte,
Dann seid ihr weit schon in den Morgenstunden.
SIEGFRIED: Ich hab mich oft empört, es abzustreiten,
Wär lächerlich, dies gab mit die Gebete,
Ich leb in Eintracht mit dem Herrn der Zeiten,
Ich glaub, Gott gibt, was ich so heiß erflehte.
Nun soll ich König, Kirche, Gattin schänden,
Ein Flüchtling sein, weil was geheim nicht sicher,
Ich muß was ich begann vernüftig enden,
Sonst hör ich in der Hölle das Gekicher. |
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