Nicht einer gönnen, wider ihn zu geizen?
Daß sie unachtsam trat auf eine Natter –
Wars nicht sein Werk, der sie mit Furcht geblendet?
Schloß er nicht um die Flüchtende das Gatter,
Der alles Weg, bleib sie nur ungeschändet?
Ach, Hermes, der mich einst den Argonauten
Hat zugeführt, nahm sie als Seelenleiter –
Seis, daß die Götter voller Neid erschauten,
Daß wir uns liebten tiefer, wahrer, weiter?
Es sei wies sei, es nutzt mir nichts zu grübeln.
Die Sonne sank, die Nacht flicht ihre Schemen.
Es traf mich schon das ärgste von den Übeln,
Drum leicht ists, was noch folge, anzunehmen.
Das Herz wird mir nicht leichter beim Gedanken,
Ich muß den Weg ins Totenreich ergründen,
Ich muß zerreißen die gesetzten Schranken
Des Pfuhls, darein die Hoffnungen uns münden.
Wer weist mir meinen Weg? Nur die Verfemten
Sind solchen Wissens an der Grenze munter,
Doch daß sie mich zu weisen sich bequemten,
Ist grad, als mach die Blum der Nachtfrost bunter.
Wer solches weiß, der schweigt und gähnt zuzeiten,
Kein Mittel gibts, daß ihm die Worte sprießen.
Doch wars nicht schon, daß mir beim Lungenweiten
Es schien, als ob vom Fels die Tränen fließen?
Ich wollte eben niemals wieder singen,
Und tät ichs doch, so wär es nichts als Klage,
Doch möglich scheints, daß dennoch Quellen springen,
Wo Tag und Dunkel stehn in goldner Waage.
Du hörst es nicht, Eurydike, mein Engel,
Musik ist nicht im dumpfen Reich der Schatten,
Ich sing die Natter und das Giftgeschlängel, |
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